Technische Kenndaten

Motor: VlCTORlA-Einzylinder-Zweitakt-Blockmotor mit Umkehrspülung


Bohrung...................................67 mm
Hub.......................................7O mm
Hubvolumen................................247 ccm
Verdichtungsverhältnis....................1:5,8
Leistung(Kurzleistg.nach DIN7OO2O)........10,2 PS bei 4000 U/min.
Dauerleistung (nach DIN 70020)............9,0 PS bei 3400 Ulmin.
Zündzeitpunkt.............................4,5--5 mm v.o.T.
Zündkerze.................................Bosch W 251T1, für höhere Belastung W 240T1
                                          Beru K225b1/14u,f.höhere Belastg.K240b1/l4u
Elektrodenabstand.........................0,7 mm
Schmierung................................Kraftstoff-Ölgemisch	25:1
                                          Für den Einfahrbetrieb 20:1
Vergaser: Bing-Vergaser...................2/24/20
Einstellung...............................Hauptdüse	105
                                          Nadeldüse  2,68
                                          Einsatz  5
                                          Nadelstellung  2
                                          Leerlaufdüse  55
                                          Luftregulierschraube	1/2 - 1 1/2 Umdrehung. offen
Auf Wunsch auch ausgestattet mit
Amal-Vergaser.............................24 C 2 C/SA 400
Naßluftfilter.............................Knecht FL 1112/40/1


Getriebe: Getriebe mit Fußschaltung (auf Wunsch Handschaltung) und Korklamellen-
kupplung im Ölbad laufend.
Übersetzungen und Geschwindigkeiten in den einzelnen Gängen bei 4000 U/min.
der Kurbelwelle und Solobetrieb:

	Getriebe-Übersetzung	Gesamt-Übersetzung	Geschwindigkeit
1. Gang     2,98                    17,3              ca. 27 km/Std.
2. Gang     1,77                    10,3              ca. 46 km/Std.
3. Gang     1,29                     7,5              ca. 62 km/Std.
4. Gang     1                        5,82             ca. 81 km/Std.

Kraftübertragung vom Motor zum Getriebe: Einfach-Hülsenkette 3/8"x3/8",60 Glieder
endlos, im Ölbad laufend.
Übersetzung...............................2,3

Vom Getriebe zum Hinterrad: Rollenkette 1/2x5/16", 120 Glieder mit Schloß, im ge-
schlossenen Kettenkasten laufend.
Übersetzung...............................Solo 2,53 Beiwagen 2,86 (2,69)

Batterie-Zünd-Lichtanlage:

Noris-Gleichstromanlage...................MLZS 45/60/1 L
Abstand der Unterbrecherkontakte..........0,4 mm

Scheinweifer:.............................160 mm Lichtaustritt, eingebautes Tachometer
                                          mit Innenbeleuchtung (Wegdrehzahl 0,92)
                                          Zündschlüssel.

Beleuchtung:..............................Bilux-Lampe 6 V, 35/35 W
                                          Standlicht 6 V, 1,5 W
                                          Motorrad-Schlußleuchte mit Rückstrahler kom-	
                                          biniert, Steckbirne 6 V, 1,5 W

Batterie:.................................6 V, 7 Amp.-Stunden

Elektrisches Horn:........................Noris He 6/1
Elektrischer Abblendschalter mit Horndruckknopf.

Kraftstoffbehälter: Inhalt................12,5 Liter, davon ca. 2,5 Liter Kraftstoffreserve.
                                          Fahrstrecke = ca. 400 km bei 60 km/Std. gleich-
                                          bleibender Geschwindigkeit.

Rahmen: Profil-Rohr-Rahmen mit Verbindungen aus Temperguß, nach dem VICTORIA-
Drucklötverfahren hartgelötet.

Federung und Lenkung:
Vorderrad.................................Teleskopgabel-Federung
                                          Federweg ca. 120 mm
                                          Lenkerungswinkel ca. 61
                                          Nachlauf 78 mm
Hinterrad.................................Auf Wunsch Jurisch-Hinterradfederung
                                          Federweg ca. 75 mm

Sattel:...................................VICTORIA - Schwingfedersattel mit Schlauch-
                                          decke, nach Belastung einstellbar.

Hauptabmessungen der Maschine:
Radstand..................................1375 mm
Gesamtlänge...............................2058 mm
Gesamthöhe................................960 mm
Gesamtbreite..............................780mm
Bodenfreiheit ca..........................115 mm belastet
Sattelhöhe ca.............................720 mm belastet

Räder und Bereifung: 
Felgengröße...............................Tiefbettfelge 1,85 Bxl9 (21/2x19)
                                          für Vorder- und Hinterrad 
Reifengröße...............................3,25-19, für Vorder- und Hinterrad

Reifenluftdruck:
Vorderrad.................................1,0 Atü
Hinterrad.................................1,3 Atü mit einer Person belastet
                                          1,9 Atü mit zwei Personen belastet

Bremsen: Mechanische Vorder- und Hinterrad-lnnenbackenbremse
Bremstrommel..............................150 mm O
Belagbreite...............................25 mm
Übersetzung der Handbremse................1:107,3 bis Belag
Übersetzung der Fußbremse.................1:97 bis Belag

Geschwindigkeit und Kraftstoffverbrauch:
Höchstgeschwindigkeit.....................ca. 100 km/Std. Solobetrieb
                                          ca. 90 km/Std. mit Sozius
                                          ca. 80 km/Std. mit Beiwagen

Kraftstoffverbrauch.......................ca. 3 Liter für 100 km Fahrtstrecke bei 60 km/Std.
                                          gleichbleibender Geschwindigkeit und Solo-
                                          betrieb

Gewichte: (Klammerwerte gelten bei Maschinen mit Hinterradfederung)
Eigengewicht der Maschine.................133 (140) kg
(mit vollem Kraftstoffbehälter und
Werkzeug, ohne Soziussitz u. Rasten)

Zulässiges Gesamtgew. d. Maschine.........291 (298) kg
(mit Sozius und Rasten)
einschließlich Beiwagen...................343 (350) kg

Radlasten: (Klammerwerte gelten bei Maschinen mit Hinterradfederung)
Unbelastet................................vorne 62 (62)kg	 hinten  71  (78) kg
Belastet mit einer Person.................vorne 90 (90)kg	 hinten 118 (125) kg
Belastet mit zwei Personen................vorne 91 (91)kg	 hinten 200 (207) kg

Ausstattung: Mittelständer, kompletter Werkzeugsatz, Luftpumpe, Gepäckträger.
Auf Wunsch................................Sosiussitz mit Fußrasten,
                                          hochgelegte Auspuffanlage,
                                          Jurisch-Hlnterradfederung,
                                          Beiwagen-Übersetzung mit Tachometer,
                                          (Wegdrehzahl 1,0).

Motor-Getriebe

Der V I C T O R I A - Motor ist ein Einzylinder-Zweitakt-Motor mit Umkehrspülung, Leichtmetall-Zylinderkopf, Leichtmetall-Flachkolben, Grauguß-Zylinder und zeichnet sich bei sparsamen Kraftstoffverbrauch durch eine hohe Leistungsreserve aus.

Das zweiteilige Kurbelgehäuse aus Leichtmetall-Legierung ist mit dem Getriebegehäuse aus einem Stück gegossen.

Die vierfach gelagerte Kurbelwelle läuft auf drei Rollenlagern und einem Kugellager; das Pleuel ist auf dem Pleuelzapfen mittels zweireihigem Rollenlager gelagert. Zylinder und Zylinderkopf sind leicht abnehmbar.

Über den Vergaser, einen Zweischieber-Vergaser bewährter Konstruktion, haben wir im Anhang eine ausführliche Beschreibung zum Abdruck gebracht.

Die Lichtmaschine, eine selbstregelnde Gleichstrom-Noris-Aniage, wird direkt von der Kurbelwelle angetrieben. Sie liefert den Strom für Zündung und Beleuchtung, sowie den Ladestrom für die geschützt hinter dem Motor eingebaute 7-Amp.-Std.-Batterie. Die im Anhang angefügte Beschreibung gibt über die Behandlung der elektrischen Anlage genaueren Aufschluß.

Das vierstufige Zahnradgetriebe ist kräftig gelagert und mit Fußschaltung ausgestattet. Auf Wunsch auch für Handschaltung lieferbar. Der Antrieb vom Motor aus, erfolgt mittels einer endlosen Hülsenkette 3/8"x3/8" über eine im Ölbad laufende Korklamellenkupplung. Das Kupplungs-Kettenrad ist mit Gummi-Stoßdämpfern ausgestattet. Die Kupplung und die Antriebskette sind durch den abnehmbaren Kettenkastendeckel leicht zugängig.


Fahrgestell

Der Rahmen ist verwindungsfrei und als offener Rohrrahmen nach dem VICTORIA-Drucklötverfahren unbedingt bruchsicher hergestellt.

Die Teleskopgabel besitzt ausreichende Eigendämpfung und verleiht der Maschine infolge des großen Federweges ausgezeichnete Fahreigenschaften, sowie eine sehr gute Straßen- und Kurvenlage. Die Anordnung von zwei auf die ganze Länge der Gabelholme durchgeführten, je einmal unterteilten und vollkommen in Fett gebetteten Schraubendruckfedern innerhalb der Tauchrohre, ermöglicht deren lange Lagerung und damit eine ausgezeichnete Geradführung des Vorderrades. Die Telegabel benötigt keine besondere Wartung, die Gleitbahnen sind gegen Verschmutzung durch Gummi-Faltenbälge vollkommen abgedichtet.

Auf Wunsch wird die Maschine auch mit Jurisch-Hinterradfederung geliefert.

Der verstellbare Lenker hat folgende Bedienungshebel:
rechts: Drehgriff für Vergaser links: Handhebel für Kupplung
Handhebel für Vorderradbremse Abblendschalter mit Druckknopf
Lufthebel für Signalhorn

An dem ca. 12,5 Liter fassenden Kraftstoffbehälter, der eine große Einfüllöffnung mit Schnellverschluß besitzt, ist bei Maschinen für Handschaltung das Schaltsegment befestigt. Der Kraftstoffhahn ist für Benzinreserveeinstellung verwendbar.

Die Räder haben kräftige Naben mit breiten Bremsen, Tiefbettfelgen und starke Speichen.

Die Vorderachse ist fest, während das Hinterrad mit Steckachse versehen ist.

Die Antriebskette 1/2" x 5/16", ist vollkommen staubdicht gekapselt.

Das im Scheinwerfer eingebaute Tachometer wird vom Getriebe aus angetrieben.

Die tiefen Schutzbleche schützen Fahrer und Maschine vor Verschmutzung. Das Hinterradschutzblechende ist zum leichten Ein- und Ausbau des Hinterrades schwenkbar.

Der selbstaufklappende Mittelstützständer ermöglicht ein müheloses Aufstellen der Maschine.

Der Sattel hat eine große, weiche Gummisitzfläche und ist als der bekannte VICTORIA-Doppelfeder-Schwingsattel ausgebildet. Er kann auf jedes Körpergewicht, nach öffnen der Muttern, mit wenigen Handgriffen eingestellt werden. Der Werkzeugkasten enthält das vollständige Werkzeug, mit dem der Fahrer unterwegs vorkommende kleine Reparaturen selbst ausführen kann.

Allgemeines

Wer sein Motorrad gut pflegt, hat mehr Freude am Fahren. Wer seine Maschine gut kennt, erspart sich Ärger und Kosten. - Also: Alle Anleitungen genau beachten und sich mit den Eigenheiten der Maschine vertraut machen.

Inbetriebnahme neuer Maschinen

  1. Batterie ausbauen, füllen und laden. Am besten überläßt man diese Arbeiten seinem Händler.
  2. Ölstand im Motorgetriebeblock bei senkrecht stehender Maschine prüfen. Das Getriebe muß bis zur Marke (untere Querbohrung) am Kontrollstab der Einfüllverschraubung mit einem guten Oualitätsöl gefüllt sein. Hierbei ist zu beachten, daß zur Messung der Stab nur eingesteckt und nicht eingeschraubt wird. Für die Einlaufzeit ist ein ca. 1 cm höherer Ölstand zu empfehlen.
    Es ist ratsam, nach den ersten 1000 km das Getriebeöl abzulassen und durch neues zu ersetzen. Die Ölfüllung ist im übrigen nach 5000 km, dann spätestens alle 10000 km zu erneuern und laufend auf Stand zu prüfen.
  3. Kraftstoff (Benzin-Ölgemisch) auffüllen. Man verwende nur handelsübliches Markenbenzin, gemischt mit Qualitätsölen . in einem besonderen Gefäß werden 5 Liter Kraftstoff mit 1/5 Liter Öl (einer Originaldose) gemischt, bis sich Öl und Benzin vollkommen vermengt haben. Das Mischungsverhältnis ist denn 25:1 für den Betrieb nach dem Einfahren.
    Während der Einfahrzeit mische man jedoch im Verhältnis 20:1, also 5 Liter Kraftstoff mit 1/4 Liter Öl (1 1/4 Originaldose Öl).
    Die Verwendung von sogenannten Einfahrölen ist nicht erforderlich und wird von uns auch nicht für ratsam gehalten.
  4. Mit der dem Werkzeug beigegebenen Fettpresse, die mit einem Markenfett gefüllt wird, schmiere man sämtliche mit Nippel versehenen Stellen durch. An die übrigen beweglichen Teile gebe man einige Tropfen Öl von Zeit zu Zeit sollen später auch die Bowdenzüge durchgeölt werden.
  5. Reifendruck prüfen (Vorderrad 1 Atü, Hinterrad Solo 1,3 Atü mit zwei Personen besetzt, Hinterrad 1,9 Atü).
  6. Man überzeuge sich, ob die Bremsen einwandfrei arbeiten und stelle sie gegebenenfalls entsprechend nach. (Hinterradbremse an der Flügelmutter der Zugstange, Vorderradbremse an der Stellschraube rechts an der Vorderradgabel.

  7. Bremse Hinterrad Jurisch Bremse Vorderrad
    Nachstellen der Hinterradbremse Nachstellen der Vorderradbremse


  8. Alle Schrauben und Muttern müssen festsitzen. In der ersten Zeit - besonders während des Einfahrens - ist wiederholt der feste Sitz aller Schrauben und Muttern zu überprüfen, insbesondere der Motorbefestigungsschrauben, damit nicht durch loswerdende Schrauben ein Bruch der Befestigungsaugen am Kurbelgehäuse eintritt.

Betriebsstoffe

Besondere Beachtung ist den zu verwendenden Kraftstoffen zu schenken. Ungenügende Klopffestigkeit, die klopfende Verbrennung ergibt - es ist in diesem Fall ein metallisch klingendes Geräusch im Takte der Verbrennung zu hören, das man auch Klingeln nennt - kann Motorschäden hervorrufen. Ist man gezwungen, klopfenden Kraftstoff zu verwenden, so fahre man die Maschine schonend, was aber auf die Dauer nicht zugelassen werden darf. Die Folgen der Verwendung solcher Kraftstoffe sind: Starke Überhitzung des Motors, Klemmen oder auch Festfressen der Kolben, starker Verschleiß der Lager.

Wenn genügend klopffester Kraftstoff nicht zur Verfügung steht, so muß das Klingeln unterbunden werden.

Abhilfe kann geschehen durch:
  1. Einstellen der Vorzündung auf nicht über 4,5 mm.
  2. Anreicherung des Verbrennungsgemisches. Im allgemeinen erreicht man diese bei Klopfen bis Halbgas durch Heben der Düsennadel des Vergasers, d.h. durch Einhängen der Nadel in die nächst untere Kerbe; beim Klopfen über Halbgas durch Einsetzen der nächst größeren Hauptdüse.
Alle diese Maßnahmen vermindern jedoch die Motorleistung und erhöhen den Kraftstoffverbrauch, was aber bei minderwertigen Kraftstoffen in Kauf genommen werden muß.

Geeignete Schmieröle, die dem Kraftstoff beizumischen sind, machen sich für einen störungsfreien Betrieb unbedingt erforderlich.

Mischungsverhältnis 25:1, während der Einfahrzeit 20:1, unbedingt einhalten. Wegen des fetteren Betriebes während der Einfahrzeit ist die Reinigung der Auspufftöpfe nach den ersten 1000 Kilometern sehr zu empfehlen.

Es kann nicht oft genug betont werden, daß die Verwendung eines geeigneten Öles sehr wichtig ist. Ist man gezwungen, Schmieröle fraglicher Qualität oder ungeeignete Sorten (dünnflüssige Öle) zu verwenden, so muß schonend gefahren werden, d.h. nicht längere Zeit Vollgas, sondern dazwischen wieder mit dem Gas zurückgehen, damit die Motortemperaturen nicht die zulässigen Grenzen übersteigen. Insbesondere bei Fahrten mit Sozius, Seitenwagen oder auch auf langen, steilen Bergstrecken schalte man rechtzeitig Kühlpausen ein.
Klingelnder Betrieb bei höherer Motordrehzahl oder starke Überhitzung des Motors zeigt sich aber frühzeitig auch dann an, wenn eine Verunreinigung des Vergasers und zwar der Hauptdüse oder auch der Leerlaufdüse vorliegt. in diesem Fall muß der Vergaser unbedingt gereinigt werden.


Einfahren

Während der ersten 2000 Kilometer ist die Maschine sorgfältig einzufahren. Die Lebensdauer und die Leistungsfähigkeit eines Motors werden bedingt durch den Einlaufzustand. Ein gutes Einfahren erreicht man dadurch, daß man nach den ersten schonend gefahrenen 400-500 km die Beanspruchung der Maschine allmählich bis zur Höchstleistung steigert.

Während der ersten 500 km sollen im allgemeinen folgende Geschwindigkeiten nicht überschritten werden:
50-55 km/std. im 4. Gang 30-32 km/std. im 2. Gang
38-42 km/std. im 3. Gang 18-20 km/std. im 1. Gang

In dieser Zeit ist die Maschine möglichst ohne Sozius und nur auf mäßigen Steigungen zu fahren. Bis zu 1000 km steigere man die Geschwindigkeit im großen Gang bis 70 km/std.; bis zu 2000 km bis Volleistung, anschließend kann die Maschine ganz ausgefahren werden.


Richtiges Einfahren des Motors während der ersten 500 km erreicht man durch nicht ganz gleichmäßiges Fahren, d.h., Fahrgeschwindigkeit öfters ändern, rechtzeitig in die tieferen Gänge herunterschalten, wenn die Fahrgeschwindigkeit wesentlich unter die angegebenen Werte sinkt.
Von 500-1000 km ruhiges Tourentempo mit kurzzeitigen Geschwindigkeitssteigerungen bis über Halbgas.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit im 4. Gang allmählich von 55-70 km pro Stunde steigern. Auf Bergen muß frühzeitig geschaltet und mit wenig Gas gefahren werden.

Von 1000 km ab flotteres Tourentempo mit kurzzeitigen Geschwindigkeitssteigerungen bis Vollgas, jedoch nicht längere Strecken mit hohen Geschwindigkeiten.

Nach 2000 km aber nicht plötzlich schonungslos Vollgas fahren. Bei hohen Geschwindigkeiten zeitweise - anfangs etwa je Kilometer - mit dem Gas etwas zurückgehen. Die Zeitabschnitte können allmählich verlängert werden.

Bei voll eingelaufenen Maschinen ist es sehr zweckmäßig, von Zeit zu Zeit das Gas kurzzeitig zurückzunehmen, wenn hohe Geschwindigkeiten gefahren werden.

Jeder luftgekühlte Motor, auch der schon eingefahrene, soll nach dem Start, bis er gut durchgewärmt ist, nur mäßig beansprucht werden. Das ist besonders bei kaltem Wetter wichtig, denn die Ausdehnung des Zylinders geht infolge der starken Außenkühlung langsamer vor sich als die Ausdehnung des Kolbens. Ein gut passender Kolben ist immer gefährdet, wenn der kalte Motor stark beansprucht wird.

Luftregulierung
Wichtig ist neben der richtigen Gasgabe die Regulierung des Luftzusatzes, die durch den Lufthebel erfolgt.
Viele Fahrer glauben, den Lufthebel immer ganz öffnen zu müssen, um Benzin zu sparen oder aber sie verzichten aus Bequemlichkeit auf die individuelle Regulierung der Luftzugabe. Richtig erhält der Motor bei leichter Beanspruchung, d.h. bei mäßiger Geschwindigkeit auf der Ebene etwas mehr Luft und entsprechend weniger, wenn die Maschine auf einer längeren Strecke schneller oder in den Bergen gefahren wird. Der Lufthebel muß dann etwa um die Hälfte zurückgenommen werden, damit das Gemisch fetter wird.
Die Gefahr zu geringer Luftgabe ist nicht groß, denn hierauf wird der Motor durch Stottern reagieren und dem Fahrer anzeigen, wie weit er mit dem öffnen des Lufthebels nachzugehen hat.

Anfahren und Schalten

  1. Kraftstoffhahn öffnen.
  2. Schalthebel auf Leerlauf stellen.
  3. Stützständer hochklappen.
  4. Gasdrehgriff am Lenker rechts etwas zum Fahrer hindrehen, d.h. Gas etwas öffnen, Lufthebel schließen.
  5. Vergasertupfer mehrmals leicht niederdrücken (nur bei kaltem Motor).
  6. Kickstarter zwei- bis dreimal nach hinten durchtreten.
  7. Zündung einschalten, d.h. der Zündungsschlüssel im Scheinwerfergehäuse wird ganz eingedrückt. Das Fenster im Gehäuse leuchtet rot auf.
  8. Kickstarter kräftig durchtreten.
  9. Kupplungshebel am linken Lenkerende anziehen.
  10. Schalthebel in die Raste des 1. Ganges einstellen.
  11. Kupplungshebel langsam loslassen unter gleichzeitigem Gasgeben: Das Fahrzeug setzt sich in Bewegung. Lufthebel öffnen.
  12. Kupplungshebel rasch anziehen, gleichzeitig Gas wegnehmen, und Schalthebel in die Raste des 2. Ganges, sodann Kupplungshebel langsam loslassen und dabei mehr Gas geben.
  13. Hat der Motor genügende Drehzahl erreicht, dann wiederhole man den Vorgang wie bei Punkt l und stelle den Schalthebel in die Raste des 3. Ganges. Beim 4. Gang verfahre man ebenso.

Fahren

  1. Bei Hindernissen erst Gas wegnehmen, sodann bremsen. Man gewöhne sich daran, stets mit beiden Bremsen zu bremsen.
    Die Fahrgeschwindigkeit bereits v o r einer Kurve mit den Bremsen herabsetzen; Bremsen in der Kurve erhöht Schleudergefahr; heftiges Bremsen mit der Vorderradbremse in schlüpfrigen Kurven ist gefährlich.
    Man bediene die Bremsen immer mit Gefühl und nicht mit Gewalt, denn die Bremswirkung beim Blockieren der Räder ist gering, die Schleudergefahr dafür umso größer.
  2. Wenn bei Steigungen oder langsamen Fahren die Drehzahl des Motors abfällt, muß rechtzeitig auf den kleineren Gang zurückgeschaltet werden. Größere Fahrgeschwindigkeiten nur bei guter und übersichtlicher Straße anwenden ! Ruhiges Fahren wirbt Freunde für den Motorsport.

Halten

  1. Gasgriff vom Fahrer wegdrehen (zumachen).
  2. Fuß- und Handbremse gleichzeitig betätigen.
  3. Hat die Geschwindigkeit bereits beträchtlich abgenommen, so wird der Kupplungshebel angezogen und der Schalthebel auf Leerlauf gestellt. Durch weiteres Betätigen der Bremshebel wird das Rad zum Stillstand gebracht. Der Motor läuft weiter.
  4. Der Motor wird durch Herausnehmen des Zündschlüssels abgestellt.
  5. Der Kraftstoffhahn ist zu schließen.

Kundendienst

  1. Kundendienst Für je eine kostenfreie Überprüfung nach 1000 und 2000 km, sowie für eine dritte Überprüfung nach 5000 km zum Preise von nur DM 6.- erhalten Sie mit Ihrer neuen Maschine Kundendienstkarten. Nützen Sie die damit gebotenen Vorteile aus. Verwahren Sie die Karte des Fahrzeughalters nach gewissenhafter Ausfüllung und Unterschrift Ihres Händlers gut, damit sie uns bei einem etwaigen Garantiefall auf Verlangen vorgezeigt werden kann.
  2. Nach 2000 und 5000 km. Folgende Überprüfungen sind in der Kundendienstleistung mit enthalten. Es muß der Zylinderkopf sowie der Zylinder des Motors abgenommen und der Brennraum, die Auspuffschlitze, der Kolben und die gesamte Auspuffanlage von Rückständen gereinigt werden. Dabei achte man darauf, daß die Kolbenringe in den Nuten des Kolbens gut federn und nicht festgebrannt sind. Diese Arbeit überlasse man am besten dem Fachmann, um Beschädigungen des Kolbens und der Kolbenringe zu vermeiden.


Die Vorzündung

Die Vorzündung des Motors soll 4,5 bis 5 mm betragen. Um die Vorzündung richtig einstellen zu können, verfahre man folgendermaßen:

Zuendung

  1. Zylinderkopf samt Dichtung abnehmen.
  2. Blechkappe am Lichtmaschinendeckel entfernen.
  3. Unterbrecherkontakte mittels feiner Feile (Kontaktfeile) reinigen. Leerlauf einschalten und die Kurbelwelle mittels Schraubenschlüssel soweit verdrehen, bis der Hammer "a" den größten Abhub aufweist. Zwischen den Kontakten des Hammers "a" und Ambosses "b" muß nun ein Abstand von 0,4 mm sein. (Einstellehre). Ist dies nicht der Fall, wird die Schlitzschraube "c" gelockert und an der Einstellschraube "d" nach links oder rechts gedreht, bis der verlangte Abstand von 0,4 mm erreicht ist. Hierauf wird die Schlitzschraube "c" wieder fest angezogen.
  4. Die Schlitzschrauben "e" des Spulenträgers "f" lösen.
  5. Kurbelwelle mittels Schraubenschlüssel an der Achsenschraube soweit verdrehen, daß die äußere Kolbenkante noch 4,5 bis 6 mm vom oberen Zylinderrand entfernt ist (beim Aufwärtsgang des Kolbens)
  6. Zwischen die geschlossenen Kontakte "a" und "b" des Unterbrechers ein Stück sehr dünnes Papier klemmen.
  7. Spulenträger "f" soweit verdrehen, daß sich das Papier, noch zwischen den Kontakten haftend, herausziehen läßt.
  8. Schlitzschrauben "e" wieder festziehen.
  9. Blechkappe am Lichtmaschinendeckel aufsetzen.
  10. Zylinderkopf samt Dichtung wieder aufschrauben.

Zylinder und Zylinderkopf

Zylinder und Zylinderkopf sollen äußerlich stets sauber gehalten werden, da jede Verunreinigung die Kühlwirkung beeinträchtigt.

Luftfilter

Der Luftfilter am Vergaser muß ebenfalls öfter gereinigt werden, was am besten durch Ausspülen mit Benzin geschieht. Nach dem Reinigen wird der Filter in dünnflüssiges Öl getaucht, welches man gut abtropfen läßt. Das Metallsieb des Filters ist nun wieder mit frischem Öl benetzt und kann so die vom Motor angesaugten Staubkörner der Luft zurückhalten. Die Lebensdauer des Motors wird dadurch beträchtlich erhöht.

Nachstellen der Kupplung

Die Nachstellung der Kupplung geschieht durch eine Druckschraube mit Gegenmutter an der rechten Motorseite. Die Länge des Kupplungszuges wird ebenfalls durch eine Stellschraube mit Gegenmutter reguliert. Es ist darauf zu achten, daß der Kupplungshebel am Lenker etwas Spiel hat und die Druckschraube so eingestellt ist, daß ca. 1 mm achsiales Spiel vorhanden ist, damit die Kupplung nicht rutschen kann.

Kupplung


Pflege der Ketten

Sorgfältige Pflege der Ketten verlängert deren Lebensdauer wesentlich. In den meisten Fällen ist großer Kettenverschleiß auf mangelhafte Pflege durch den Fahrer zurückzuführen.
Gründliches Abschmieren der Kette ist unerläßlich. Nach jeweils ca. 3000km ist die Kette abzunehmen und in einem Gefäß mit einem geeigneten Waschmittel (z. B. Waschbenzin) mittels einer Bürste gründlich zu reinigen. Anschließend ist die Kette mit einem geeigneten Fett so zu fetten, daß auch die inneren Gleitstellen der Kette mit Schmierfett versorgt sind. Zu empfehlen ist die Verwendung eines Kettentauchfettes z. B. "Kettral", welches in einer geeigneten Tauchdose geliefert wird.

Wiederauflegen der Kette

Beim Wiederauflegen der Kette achte man auf die Sicherungsfeder des Kettenschlosses. Das geschlossene Teil muß in der Bewegungsrichtung der Kette liegen.

Kettenspannung

Die Kettenspannung ist sorgfältig zu beachten. Die Kette soll nicht zu straff aber auch nicht zu locker gespannt sein, sie muß ca. 1-2 cm durchschwingen.

Nachspannen der Hinterradkette

Zum Nachspannen der Hinterradkette lockere man beide Buchsmuttern und stelle die in den Gabelenden vorgesehenen Kettenspannschrauben entsprechend nach. Die Spannschrauben sind stets gleichmäßig einzustellen, da bei einseitigem Nachstellen das Hinterrad schief laufen würde, was sich beim Fahren wie auch bei der Kettenabnützung ungünstig auswirken würde. Nach dem Einstellen sind die Gegenmuttern der Kettenspannschrauben unbedingt festzuziehen.

Die Hinterradkettenverschalung

Die Hinterradkettenverschalung kann leicht abgenommen werden. wenn man wie folgt vorgeht:
  1. bei Maschinen ohne Hinterradfederung:
    Befestigungsschraube "a" am Getriebe herausnehmen, Knebelmutter "b" am Kettenkasten hinten lösen, Kastenschutzunterteil abnehmen. Befestigungsschraube "c" am Gepäckträger herausschrauben, dann kann auch das Oberteil abgenommen werden. Am Schauloch "d" im Oberteil kann Spannung der Kette und Schmierung nachgeprüft werden.
    Kettenverschalung bei Starrrahmen
  2. Bei Maschinen mit Hinterradfederung:
    Befestigungsschraube "1" mit Gummiring am Getriebe herausnehmen, Knebelmutter "2" am Kettenkasten hinten lösen, Kettenschutz-Unterteil abnehmen. Schwinghebelschraube "3" in der Achsfaust herausnehmen, dann kann auch das Oberteil abgenommen werden.
    Kettenverschalung bei Starrrahmen
    Beim Wiedereinbau des Kettenschutzes verfahre man in umgekehrter Weise. Es ist darauf zu achten, daß das Unterteil gleichmäßig im Oberteil sitzt. Die Schrauben sind sorgfältig festzuziehen. Am Schauloch "4" im Oberteil kann Spannung der Kette und Schmierung nachgeprüft werden.

Die Teleskopgabel

Um ein einwandfreies Arbeiten der Teleskopgabel zu erzielen, soll mit der beigegebenen Fettpresse durch die beiden Schmiernippel an den hinteren Seiten der Faltenbalgringe und am unteren Gabeljoch der Holme geschmiert werden.
Beim Ausbau des Vorderrades verfahre man folgendermaßen:
Ausbau des Vorderrades Nach dem Aushängen des Bowdenzuges am unteren Bremshebel, dem Herausschrauben der Klemmschraube "1" aus der linken Klemmfaust "2" ist zunächst die linke Achsmutter "3" mit dem, unserem Werkzeug beigegebenen Ringschlüssel zu lösen. Zweckmäßigerweise wird mit dem ebenfalls im Werkzeug befindlichen 17mm-Maulschlüssel die Bremsdeckel-Befestigungsmutter festgehalten, um ein Lösen dieser Mutter zu verhindern. Nach dem Herausschrauben der rechten Achsmutter "4" kann das Vorderrad nach unten herausgenommen werden.
Beim Einbau des Vorderrades verfahre man in umgekehrter Reihenfolge. Nach dem Einschieben des Vorderrades in die Klemmfäuste und dem Aufschrauben der beiden Achsmuttern, die fest anzuziehen sind, federe man die Gabel mehrmals kräftig durch, damit sich die Holme parallel einstellen. Dann klemme man die linke Achsfaust und hänge den Bowdenzug wieder ein. Bei richtigem Einbau des Vorderrades muß zwischen dem Kopf der linken Achsmutter und der Außenfläche der linken Achsfaust ein kleiner Abstand von etwa 2 mm verbleiben, während die rechte Achsmutter fest gegen diese Fläche gezogen sein muß.
Zu Beginn der kalten Jahreszeit und nach wenigstens allen 10000 km sollen die Gleitrohre der Telegabel gereinigt, das alte Fett gegen neues ausgetauscht werden. Hierbei verfahre man wie folgt:
Zunächst wird das Vorderrad wie oben beschrieben ausgebaut. Dann löst man die Faltenbälge von ihrem oberen Haltering und entfernt die beiden Abschlußmuttern am oberen Ende der Gabel, wodurch die beiden Halteschrauben (Innensechskantschrauben) für die Gabelfedern zugänglich sind und mittels beiliegendem Schlüssel gelöst werden können. Nach Herausnahme dieser Schrauben lassen sich die beiden Gleitrohre samt den Federn nach unten ausziehen. Um auch die Federn herauszunehmen, müssen die durch den Schlitz in den Achsfäusten unten zugänglichen Schrauben gelöst werden. Nun reinigt man alle Teile, einschließlich der Faltenbälge und fettet mit einem kältebeständigen Fett Federn und Gleitrohre gut ein. Die beiden Holme können nun in umgekehrter Reihenfolge wieder eingebaut werden. Gleichzeitig prüft man, ob die Gleitbüchsen einwandfrei auf den Gleitrohren festsitzen, was für das einwandfreie Arbeiten der Telegabel erforderlich ist.
Die Lagerung der Gabel im Steuerschaft des Rahmens ist von Zeit zu Zeit auf Spiel zu prüfen. Wird ein übermäßiges Spiel festgestellt, so muß die Lagerung nachgezogen werden. Hierbei löse man die Klemmschraube des oberen Gabeljoches und ziehe die Steuerschaftmutter etwas nach, bis das Spiel beseitigt ist. Danach muß die Klemmschraube wieder festgezogen werden.
Der Lenkungsdämpfer soll normal ganz lose eingestellt sein. Er hat nur die Aufgabe, bei hoher Geschwindigkeit ein Flattern der Lenkung zu verhüten. Durch Rechtsdrehen der Griffmutter oben am Gabelkopf wird eine Verstärkung der Dämpfung bewirkt.

Motorbefestigungsschrauben

Die Motorbefestigungsschrauben sind öfters nachzuziehen, damit nicht durch losgewordene Schrauben ein Bruch der Befestigungsaugen am Kurbelgehäuse eintritt.

Entkokung des Kolbens und der Auspuffanlage

Entkokung des Kolbens und der Auspuffanlage usw. Erstmalig nach 2000 km und dann jeweils nach 5000 km sind der Kolbenboden, der Zylinderkopf, die Auspuffschlitze im Zylinder vom Ölkohleansatz zu reinigen. Desgleichen sind die Auspufftöpfe zu zerlegen und von den Rückständen zu befreien. Eine Überhitzung des Motors und Kolbenfresser werden damit vermieden.

Die Batterie

Die Batterie muß nach langen Fahrten, spätestens aber nach 1500 km auf den Säurestand überprüft werden. Bei Mangel an Akkusäure nur destilliertes Wasser nachfüllen. Am besten läßt man die Batterie von seinem Händler betreuen.
Bei längerem Stillstand der Maschine Batterie ausbauen und alle 4-6 Wochen nachladen lassen. Eventuelle Ablagerungen an den Polen sind zu entfernen und die Pole mit Polfett einzufetten.

Störungen und deren Behebung

  1. Motor- und Zündstörungen

  2. Lichtstörungen

Beschreibung der "Noris"-Batterie-Lichtzünd-Anlage

Die"Noris"Batterie-Lichtzündmaschinen sind spannungsregelnde Gleichstrommaschinen, deren Anker fliegend auf der Motorkurbelwelle sitzt, während das Maschinengehäuse auf einen entsprechenden Paßrand am Kurbelgehäuse des Motors aufgesetzt wird.
Solange der Motor läuft, sorgt der Reglerschalter in der Maschine für gleichbleibende Spannung und bewirkt selbsttätige Aufladung der Batterie. Nachstellung oder Einregulierung des Reglerschalters darf nur im Werk oder bei einer"Noris"Dienststelle erfolgen. Bei Eingriff erlischt jegliche Garantieverpflichtung unsererseits. Der Unterbrecher sitzt auf der Vorderseite des Maschinengehäuses. Um den Zündzeitpunkt genau einstellen zu können, ist das Maschinengehäuse mit Längsschlitzen versehen, so daß es den Erfordernissen entsprechend verdreht werden kann.
Die Ladeanzeigelampe leuchtet auf, sobald die Zündung eingeschaltet wird. Wenn der Motor läuft, erlischt die Ladeanzeigelampe als Zeichen dafür, daß sich die Schalterkontakte des Reglerschalters geschlossen haben, daß also Maschine und Batterie miteinander verbunden sind. Auf die Höhe der abgegebenen Maschinenleistung kann daraus nicht geschlossen werden. Diese Maschinenleistung ist vielmehr abhängig von der Drehzahl, vom Ladezustand der Batterie und von eingeschalteten Verbrauchern.
Als Batterie kommt die normale Motorradbatterie 6 Volt 7 Amperestunden in Frage.

Scheinwerfer
Die verwendeten Scheinwerfer haben einen durch eine Riffelglasscheibe staubdicht abgeschlossenen Spiegel. Die Riffelung der Glasscheibe bewirkt neben der großen Reichweite des Lichtes auch eine ausgezeichnete Seitenstreuung, so daß einwandfreie Sicht gewahrleistet ist. Der Abblendschalter am Lenker trägt auch den Druckknopf für das Signalhorn.
Der Zünd- und Lichtschalter sitzt oben im Scheinwerfer. Sein Betätigungsschlüssel dient gleichzeitig zum Schalten der Zündung und des Horns. Ist der Scheinwerfer mit eingebautem Tachometer ausgerüstet, so kann auch die Tachometerbeleuchtung angeschlossen werden.

Als Glühlampen werden verwendet:
Für Fern- und Abblendlicht Biluxlampe 6-8 Volt 35/35 Watt (Osram-Bestel 1-Nr. 7324)
für Standlicht Glühlampe 68 Volt 1,5 Watt (Osram-Bestell-Nr. 3795)
für Schlußlicht Glühlampe 6-8 Volt 1,5 Watt (Osram-Bestell-Nr. 3795)
für Ladeanzeige im Scheinwerfer Becherlampe 6-8 Volt 2 Watt (Osram-Bestel 1-Nr. 3765)

Schaltstellungen

Der Schlüssel kann in jeder Stellung abgezogen werden. Es ist dann jeweils Zündung, Horn und Ladeanzeigelampe abgeschaltet, eingeschaltete Lampen brennen weiter.

Die Einstellung des Scheinwerfers ist so vorzunehmen, daß bei belastetem Motorrad die Mitte des Fernlichtkegels in 5 m Entfernung 5cm unter Scheinwerfermitte sitzt.

Behandlung der Batterie-Lichtzündanlage

Batterie:
Die neue Batterie ist mit chemisch reiner Akkumulatoren-Schwefelsäure von 1,28 spez. Gewicht zu füllen und vor dem Laden mindestens 5 Stunden stehen zu lassen. Hat sich dann der Säurespiegel gesenkt, so ist Säure nachzufüllen, bis sie etwa 6 mm über den Platten steht. Nun ist an ortsfester Stromquelle aufzuladen (die 7 Amperestunden-Batterie mit 0,7 Amp.). Ladezeit 16-20 Stunden. Dann erst darf die Batterie in das Rad eingebaut werden.
Die Batterie ist alle 4 Wochen nachzusehen. Verbrauchte Flüssigkeit ist durch destilliertes Wasser zu ersetzen. Säure darf nur dann nachgefüllt werden, wenn Säure verschüttet wurde. Die Anschlußklemmen sind sauber und trocken zu halten und leicht einzufetten.
Wird das Rad für längere Zeit stillgesetzt, so ist die Batterie auszubauen und in Abständen von ca. 6 Wochen aufzuladen.

Unterbrecher:
Der Unterbrecher muß nach je 3-5000 km Fahrstrecke auf den Zustand der Kontakte geprüft werden. Der Kontakthub soll 0,3-0,4 mm betragen. Bei einer Unterbrecherausführung kann der Kontakthub durch Nachstellung der Kontaktschraube nach Lösen ihrer Gegenmutter eingestellt werden. Bei einer anderen Unterbrecherausführung kann der Kontakthub eingestellt werden durch Schwenken des Kontaktwinkels nach Lösen seiner Befestigungsschraube. Verschmutzte oder verölte Kontakte sind zu reinigen. Dies geschieht am besten dadurch, daß man einen sauberen, glatten, fettfreien Blechstreifen von Postkartenstärke zwischen die Kontakte klemmt und einige Male hin- und herzieht. Verschmorte Kontakte sind mit einer ganz feinen Flachfeile (Kontaktfeile) zu glätten oder zu ersetzen. Es empfiehlt sich auch, bei dieser Gelegenheit den Schmierfilz mit Heißlagerfett nachzufetten, indem man eine kleine Menge aufträgt und in den Filz einreibt (Vorsicht! Kontakte sauber halten).

Maschine:
In größeren Zeitabständen ist angesammelter Kohlenstaub aus der Lichtmaschine durch Auswischen zu entfernen. Der Kollektor ist nur mit einem sauberen, benzingetränkten Leinenlappen abzuwischen. Abgenützte Kohlen sind zu ersetzen (nur Original-Kohlen verwenden).
Bei Stillstand des Motors ist unbedingt die Zündung abzustellen, d h. der Zündschlüssel abzuziehen, weil sich sonst die Batterie entlädt und die Zündspule gefährdet ist, wenn die Unterbrecherkontakte zufällig geschlossen sind.

Ingangsetzung des Motors ohne Batterie
Eine tief entladene oder schadhafte Batterie erschwert das Ingangsetzen des Motors. Sie ist deshalb durch Abklemmen der Verbindung vom Batterie-Minuspol zur Masse abzuschalten.
Bei fehlender oder abgeklemmter Batterie muß das Motorrad angeschoben werden. Das Anschieben wird erleichtert:
Durch Verbinden der Maschinenklemmen 30 und 61 mit einem Drahtbügel. Dabei dürfen die schon in den Klemmen sitzenden Kabel nicht ausgeklemmt werden. Die beiden am Pluspol der Batterie angeschlossenen Kabel müssen auch nach dem Abklemmen der Batterie miteinander verbunden bleiben.
Auf richtigen Anschluß der Batterie ist zu achten!
Batterie-Pluspol (+) wird mit Maschinenklemme 30 bzw. mit Scheinwerferklemme 30/51, Batterie-Minuspol (-) wird gut leitend mit Masse verbunden.
Falscher Batterie-Anschluß verursacht Verbrennen der Kontakte des Reglerschalters und Umpolen der Maschine.
Schaltplan Elektrik

Bedienungsvorschrift für BING-Vergaser 2/24/20

Beschreibung
Die Aufbereitung des Brennstoffluftgemisches erfolgt durch ein Leerlauf- und Hauptdüsensystem. Im unteren Drehzahlbereich erhält der Motor das Gemisch durch die Leerlaufanordnung, welche aus der Leerlaufdüse für die Brennstoffzuführung, der Leerlaufluftdüse und der Luftregulierschraube besteht. Das Gemisch für den Leerlauf wird brennstoffreicher, wenn mittels der Luftregulierschraube der Lufteintritt gedrosselt, und brennstoffärmer, wenn derselbe mehr freigegeben wird. Die Leerlaufdüse ist bei einigen Vergasertypen nicht auswechselbar und dürfen Querschnittsänderungen hieran nicht vorgenommen werden. Mit steigender Motordrehzahl setzt das Arbeiten des Hauptdüsensystems ein, welches aus Hauptdüse, Mischkammer und Nadeldüse besteht. Die auswechselbare Hauptdüse befindet sich im Düsenstock, der von unten in das Vergasergehäuse eingeschraubt ist. Beim Einsetzen des Hauptdüsensystems fließt Brennstoff durch die Hauptdüse zur Nadeldüse. Die Austrittsbohrung der Nadeldüse befindet sich in der Mischkammer, wo eine Vorzerstäubung des Brennstoffes mit Luft erfolgt. Es bilden sich Brennstoffluftbläschen, die mit dem Hauptluftstrom gemischt in den Verbrennungsraum des Motors gesaugt werden. Die Zerstäubung ist dadurch, daß der Hauptluftstrom auf den vorderen höheren Teil der Mischkammer prallt, so daß an der schräg geschnittenen hinteren Seite ein erhöhter Unterdruck auftritt, besonders intensiv. Der Querschnitt der Nadeldüse wird durch eine konische Nadel, die im Gasschieber befestigt ist, gedrosselt. Wird diese Nadel bei Betätigung des Gasschiebers tiefer in die Nadeldüse geführt, so wird der freie Querschnitt zwischen Nadeldüsenbohrung und Nadel kleiner, im umgekehrten Falle größer. Im Nadelschaft sind mehrere Nuten angebracht, so daß eine Verstellung der Nadel gegenüber dem Gasschieber erfolgen kann. Wenn bei Anderung der Nadelstellung diese tiefer in die Nadeldüse geführt wird, erhält der Motor ein brennstoffärmeres Gemisch. Wird die Nadel im Gasschieber höher gesetzt, so wird der freie Querschnitt der Nadeldüse größer und das Gemisch brennstoffreicher. Die Düsennadel beeinflußt den Brennstoffverbrauch aber nur in den Drosselstellungen, während dieser bei voll geöffnetem Gasschieber ausschließlich von der Hauptdüse bestimmt wird.

Montage des Vergasers
Diese muß besonders sorgfältig erfolgen. Der Vergaser muß auf den Anschlußstutzen saugend passen. Durch die Schlitze des Klemmanschlusses darf der Motor keine Nebenluft erhalten, da die Einstellung eines ruhigen, gleichmäßigen Leerlaufes sonst unmöglich ist. Bowden-Spiralen dürfen nicht mit scharfen Knicken verlegt werden. Bei Betätigung der Hebel oder Drehgriffe muß sich der Gasschieber voll öffnen und schließen lassen.

Starten
Bei kaltem Motor ist der Tupfer vom Schwimmergehäuse einige Male herunterzudrücken, der Gasschieber ein wenig zu öffnen. Durch den Starter ist der Motor dann anzuwerfen. Bei warmer Maschine soll der Motor ohne Tupfen anspringen.

Hauptdüse
Die Vergasereinstellung für eine neue Maschine ist durch Versuche festgestellt worden, so daß änderungen an der Einstellung nicht vorzunehmen sind. Wenn die Hauptdüse für einen Vergaser bestimmt werden soll, ist auf einer geraden Straße die Höchstgeschwindigkeit nach dem Tachometer oder mittels einer Stoppuhr festzustellen. Diejenige Hauptdüse, die auf ebener Straße die höchste Geschwindigkeit ergibt, ist im allgemeinen die richtige. Wenn bei langer Vollgasfahrt jedoch durch Überhitzung ein Klingeln der Maschine auftritt, ist die nächstgrößere Düse zu wählen.
Feineinstellungen zwischen zwei Nadeldüsengrößen sind mittels der Düsennadel vorzunehmen. Durch Höherstellen der Düsennadel wird das Gemisch brennstoffreicher, durch Tieferstellen brennstoffärmer. Es ist zu beachten, daß die Stellung der Düsennadel sich nur auf die Gemischbildung in den unteren und mittleren Geschwindigkeiten und nicht bei einer Vollgasfahrt auswirkt. Bei einer guten Vergasereinstellung ist der Isolator der Zündkerze braungebrannt. Rußige oder nasse Kerzen zeigen, daß das Gemisch zu brennstoffreich, weiße Kerzen, daß das Gemisch zu brennstoffarm ist.

Leerlauf-Einstellung
Das Einregulieren des Leerlaufes hat stets bei warmer Maschine zu erfolgen. Mittels der Stellschraube ist der Gasschieber zunächst so weit zu schließen, bis der Motor langsam weiterläuft. Durch die Luftregulierschraube wird die Aufbereitung des Brennstoffluftgemisches vom Leerlaufsystem beeinflußt. Wird die Luftregulierschraube im Sinne des Uhrzeigers gedreht, so wird das Gemisch fetter, während beim Herausschrauben der Luftregulierschraube das Gemisch magerer wird. Wenn die Einregulierung richtig ausgeführt ist, läuft der Motor bei niederer Tourenzahl ruhig und regelmäßig. Beim langsamen Offnen des Gasschiebers muß der Motor stetig mehr auf Touren kommen. Er darf sich beim Gasgeben nicht verschlucken, noch bei irgend einer Schieberstellung mit den Touren zurückfallen. Stottert oder stößt der Mutor oder kommen aus dem Schalldämpfer schwarze Abgase, so ist das Gemisch zu fett. Wiederholtes kurzes Patschen oder Niesen, das Zurückschlagen einer blauen Flamme aus dem Vergaser und schweres Anspringen beim Start weisen darauf hin, daß das Gemisch zu mager ist. Man beachte stets, daß nur ein richtig eingestellter Vergaser für ein wirtschaftliches Arbeiten bürgt.

Behandlung des Vergasers
Der Vergaser muß von Zeit zu Zeit mit Benzin ausgewaschen und gereinigt werden. Bei dieser Gelegenheit ist zu kontrollieren, ob sich alle Teile in einwandfreiem Zustand befinden. Ausgeschlagene Schwimmernadeln, Nadeldüsen oder Gasschieber müssen erneuert werden, denn sie beeinflussen die Leistung und den Verbrauch des Motors.

Vergaser
A Stellschraube A1 Mutter
B Deckelplatte B1 Deckelverschraubung
C Schiebefeder D Veragsergehäuse
E Klemmschraube E1 Klemmring
F Düsennadel G Mischkammereinsatz
H übergangsbohrung J Nadeldüse
K Düse L Dichtring
L1 Schraube M Düse
N Dichtring N1 Düsenstock
O Leerlaufluftdüse P Luftregulierschraube
Q Schraube R Klemmbügel
S Gasschieber S1 Luftschieber
T Zerstäuberluftbohrung U Tupfer
U1 Tupferfeder U2 Splint
V Schwimmergehäusedeckel W Schwimmer
X Schwimmergehäuse Y Schwimmernadel

Schmierplan Victoria KR 25 HM

Schmierstellen an der Antriebsseite:

Schmierplan #1

Schmierstellen an der Schaltseite:

Schmierplan #2

Nach km Bezeichnung der Schmierstelle Nr. Schmiervorgang
Motorschmierung 1 Krafstoff-ölgemisch, Mischungsverhältnis 1:25, die ersten 1000 km 1:20
je 500 Getriebeschmierung 2 ölstand prüfen, bei Bedarf ergänzen. Hierbei ist zu beachten, daß der ölmeßstab zur ölstandsprüfung nur eingesteckt wird. Während der Einlaufzeit (1000 km) empfehlen wir einen ölstand ca. 1cm über der Marke am ölmeßstab.
je 1000 Radnaben Vorder-Hinterrad
Kupplungszug
Kupplungswelle
Hinterradfederung
Hinterrad-Bremshebelwelle
Sozius-Sattelbockbolzen
Sattelbolzen
3
5
6
9
10
17
7
mittels beiligender Fettpresse abschmieren
je 1000 Bolzen an Sattelzugfeder
Bolzen d. Handhebel am Lenker
Fußbremshebel-Bolzen
Seilnippel an Kupplungshebel und Vorderrad-Bremshebel
Kickstarter- u. Fußschalthebel
Hinterradkette
8
11
12
13
14
15
mittels Ölkanne einige Tropfen Öl
je 2000 Teleskopgabel 4 Mit der beiliegenden Fettpresse abschmieren
je 3000 Lenkungslager oben u. unten 16 Einige Tropfen Öl zwischen die Lagerschalen laufen lassen
5000 später
je 10000
Getriebeschmierung 2 Getrieböl ablassen und erneuern
je 10000 Teleskopgabel 4 Holme ausbauen, Fett erneuern


Verzeichnis der Werkzeuge

Jeder Maschine wird komplettes Werkzeug beigefügt, das dem Besitzer ermöglicht, unterwegs eventuell vorkommende Reparaturen selbst vorzunehmen. Voraussetzung ist natürlich, daß sich das Werkzeug in einwandfreiem Zustand befindet. Das Werkzeug besteht aus Werkzeugtasche mit:

1 Doppelschraubenschlüssel 19x22 mm 2 Reifenheber
1 Doppelschraubenschlüssel 14x17 mm 1 Steckschlüssel für Zylinderkopfschraube
1 Doppelschraubenschlüssel 11x14 mm 1 Steckschlüssel für Fußrasten
1 Doppelmaulschlüssel 9x11 mm 1 Kombinationszange
1 Doppelmaulschlüssel 8x10 mm 1 Schraubenzieher
1 Zündkerzensteckschlüssel 1 verstellbarer Schraubenschlüssel
(für tiefgelegte Auspuffrohre) 1 Fettpresse
wahlweise 1 Unterbrecherschlüssel
1 Zündkerzensteckschlüssel 1 Kontaktlehre
(für hochgelegte Auspuffrohre) 1 lnnensechskantschlüssel
1 Dorn zum Steckschlüssel 1 Ringschlüssel 27 mm


Zubehör

1 Luftpumpe (am Kraftstoffbehälter befestigt)
1 Sicherheitsschloß (lngenia)